Jazzwochenende

„Kirche und Jazz – zwischen Ochsenkopf und Frankenjura“

Jazz – das ist die „Musik des Augenblicks“, in seinen Ursprüngen eine einzigartige Mischung aus Elementen europäischer und afrikanischer Musik. Und: Jazz hat auch eine geistliche Dimension! Nicht wenige Jazzwerke können als klingende Glaubenszeugnisse verstanden werden, und so wird der Jazz zunehmend auch in der Kirche neu entdeckt – zum Beispiel beim Wochenende „Kirche und Jazz – zwischen Ochsenkopf und Frankenjura“, das wir am 27./28.4. feiern.

Für dieses Projekt haben sich verschiedene Kooperationspartner zusammengetan und es gibt unterschiedliche Veranstaltungen: Das EBW bietet einen Vortrag in Zusammenarbeit mit der Hochschule für evangelische Kirchenmusik, in der „Messe modern“ kombinieren Chöre der Region (unter der Leitung Ulrike Heubeck) Jazz und Pop-Elemente. Bei der „Jazz-Stepp-Messe“ wird eine Jazzband mit Gesang und Stepptanz zu hören sein.

Es erwarten Sie also ungewöhnliche aber interessante und inspirierende Gottesdienste – schaun Sie doch vorbei!


Vortrag „Jazz im sakralen Raum“

Mittwoch,  24. April, 19:00 Uhr,  Hochschule für evangelische Kirchenmusik Bayreuth

Referent: Dr. Prof.Victor Alcántara und Studierende der Hochschule.

Dr. Victor Alcántara beleuchtet die musikwissenschaftliche Einordnung von Jazz im sakralen Raum und geht hierbei insbesondere auf aktuelle Studien der deutschsprachigen Musikforschung ein. Zusammen mit Antonius Gümbel, Student an der Hochschule für ev. Kirchenmusik Bayreuth, interpretiert er im Duo (Klavier / Gesang bzw. Flügelhorn) Stücke der Spiritual- und Jazztradition und veranschaulicht zusätzlich durch Video- und Hörbeispiele die schöpferische Kraft des Jazz. Der Vortrag findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Jazz und Kirche – zwischen Ochsenkopf und Frankenjura“ statt; alle weitere Termine unter warmensteinach-evangelisch.de/Jazzwochenende. Veranstalter sind Kirchengemeinden aus den Regionen Frankenjura und Ochsenkopf, das Evangelische Bildungswerk sowie die Hochschule für evangelische Kirchenmusik. Der Eintritt zu dem Vortrag ist frei, um Spenden wird gebeten.

 


„Messe modern“

Samstag, 27. April, 19:00 Uhr,  St. Johannes-Kirche Limmersdorf
Sonntag, 28. April, 09:30 Uhr,  Dreifaltigkeitskirche Bad Berneck

„Patchwork-Messe“ aus
Bob Chilcott – A little Jazz Mass
Tjark Baumann – Missa 4 You(th) (Popmesse)
Mårten Jansson – Missa Popularis

Besetzung soweit bisher bekannt:
Chor: Laurentiuschor Thurnau und Kantorei Bad Berneck
Sopran-Saxophon: Jörg Schmidt
Cajon/Schlagzeug: Noah Maul

Beschreibung des Projektes (von Ulrike Heubeck)

Wer denkt, die liturgischen Teile des Gottesdienstes können nicht grooven, der irrt sich! Das möchten der Laurentiuschor Thurnau und die Kantorei Bad Berneck am Wochenende des Kirchenmusiksonntags Kantate gemeinsam unter Beweis stellen. Sie singen – in Begleitung einer Combo – neu vertonte, lateinische Messsätze der Komponisten Bob Chilcott (A Little Jazz Mass), Tjark Baumann (Missa 4 You(th)) und Mårten Jansson (Missa Popularis), die in der Stilrichtung des Pop und Jazz beheimatet sind. Unter dem Titel „Messe modern“ und der Leitung von Dekanatskantorin Ulrike Heubeck sind die modernen Vertonungen im Gottesdienst am 27.04. um 19 Uhr in der St.-Johannes-Kirche Limmersdorf bei Thurnau, sowie am 28.04. um 9.30 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche Bad Berneck zu erleben. Pfarrer Michael Maul wird beide Gottesdienste halten.
 


„Jazz-Stepp-Messe“  (Komponist: Werner Hausen †2019 )

Sonntag, 28. April, 09:30 Uhr, Kirche St. Laurentius Wonsees
Sonntag, 28. April, 17:00 Uhr, Matthäuskirche Bischofsgrün

Besetzung:
Veronika Sorge - Gesang

Stephan Greisinger - Saxophon
Juri Smirnov - Piano
Winnie Neumann - Kontrabass
Klaus Bleis - Schlagzeug / Steptanz

Beschreibung des Komponisten:

Eine Messe für Jazzband, Gesang und Stepptanz? Was ist das denn?“ So, oder ähnlich, ist häufig die Reaktion, wenn dieses musikalische Projekt zur Sprache kommt.
Zuerst einmal ist auch diese Messe eine musikalische Vertonung der liturgischen Texte mit den Teilen:
Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus, Agnus Dei. Darin folgt sie einer langen Tradition und unterscheidet sich insofern in keiner Weise von anderen Messen. Die Musik bei diesem Werk wird jedoch nicht von einem Orchester im klassischen“ Sinn, sondern von einer Jazzband gespielt, bestehend aus einer Rhythmusgruppe (Klavier, Kontrabass, Schlagzeug), einem solistischen Instrument (hier: Saxophon), sowie einer Singstimme. Der Gesang gestaltet sich als eine Art Crossover“ zwischen klassischem Timbre und Jazz, doch die Musik ist reiner Jazz. Dazu gehört, als ein traditioneller Teil der Jazzinterpretation, auch das Singen mit Mikrofon.

Die Teile der Messe sind nicht, wie in klassischen“ Werken üblich, mit Bezeichnungen wie etwa Allegro, „Menuetto“ oder Andante“ überschrieben, sondern mit jazztypischen Angaben wie: Medium Slow Jazz, „Jazz Waltz, „Blues erdig und kraftvoll, „Bolero“ oder „Calypso.
Nach einigem Herumprobieren“ habe ich mich bei der Vertonung für die lateinische Textfassung entschieden. Das Lateinische mit Jazz, Blues und lateinamerikanischen Rhythmen zusammen zu bringen, war eine für mich neue und spannende Erfahrung. Ungewohnt auch, weil die Melodiebildung in einer klassischen Komposition häufig eine ganz andere ist: Während dort einer Sprechsilbe nicht selten mehrere Noten, oder sogar lange Tonfolgen unterlegt sind, wird hier, genretypisch, oft einer Silbe nur ein Ton zugeordnet.
Anders auch als in
klassischen“ Werken, wo jeder einzelne Ton aufgeschrieben ist, wird im Jazz also auch in dieser Messe viel improvisiert. Die Improvisation, das Aus-dem-Stegreif-spielen, ist traditionell ein wichtiger Bestandteil des Jazz und lässt den Spielern musikalisch relativ große Freiheiten. Die Kommunikation beim Musizieren und das Miteinander-Spielen sind hier sehr wichtig, wenn die Band als geschlossene Einheit klingen soll.
Eine Besonderheit dieser
„Messe für Jazzband“ ist auch die Hinzunahme von Steptanz, der in den Teilen „Credo, „Sanctus“ und Benedictus“ die Musik rhythmisch und tanzend interpretiert.
Warum schreibt man so etwas
eine Messe für eine Jazzband?
Jeder hat seine Art und Weise, sich zu artikulieren
in der Sprache genauso, wie in der Musik.
Aus Dankbarkeit
über eine knapp überlebte Herzkrankheit habe ich den schon lange gehegten Plan, geistliche Musik zu schreiben, in die Tat umgesetzt und diese Messe geschrieben.
Mein Herzensanliegen war und ist es, diese Messe in meiner ureigenen musikalischen
Muttersprache“ zu schreiben und zu musizieren. Für mich ist das der Jazz: eine Musik mit vielen Facetten und zum Bersten voll mit Leben.

Werner Hausen
rth, im August 2016


Kooperationspartner:

Ein gemeinsames Projekt der evangelischen Kirchengemeinden Wonsees-Trumsdorf, Krögelstein und Hollfeld, Thurnau, Kasendorf, Bad Berneck, Bischofsgrün und Warmensteinach, Evangelisches

Bildungswerk Oberfranken-Mitte, Hochschule für evang. Kirchenmusik in Bayreuth

Rückfragen gerne an:
Pfarrerin Dr. Simone Ziermann; simone.ziermann@elkb.de

Dekanatskantorin Ulrike Heubeck; 09273/5011739; ulrike.heubeck@elkb.de

 

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